Im E-Mail-Marketing sind Begriffe wie âZustellrateâ und âDeliverabilityâ allgegenwĂ€rtig. Sie beschreiben jedoch unterschiedliche Aspekte der E-Mail-Performance. WĂ€hrend die Zustellrate (Delivery Rate) oft als Indikator fĂŒr die technische Zustellung genutzt wird, geht die Deliverability tiefer und zeigt an, wie viele E-Mails es tatsĂ€chlich in den Posteingang der EmpfĂ€nger schaffen. Hier werfen wir einen genaueren Blick auf diese Konzepte und geben praktische Tipps zur Optimierung der Zustellbarkeit â und zeigen, wie viel bares Geld auf der Strecke bleibt, wenn E-Mails nicht zugestellt werden.
Was ist die Zustellrate (Delivery Rate)?
Die Zustellrate beschreibt den Prozentsatz der E-Mails, die erfolgreich an die Server der EmpfĂ€nger ĂŒbermittelt wurden. Das bedeutet, dass eine E-Mail-Adresse technisch existiert und erreichbar ist. Die Zustellrate liefert jedoch wenig Informationen darĂŒber, ob die E-Mail auch tatsĂ€chlich im Posteingang ankommt oder im Spam-Ordner landet.
Beispiel: Wenn Sie 1.000 E-Mails versenden und 980 davon an die Server zugestellt werden, betrÀgt die Zustellrate 98 %. Dies garantiert aber nicht, dass alle 980 E-Mails in den Posteingang gelangen.
Was ist Deliverability?
Deliverability geht ĂŒber die Zustellrate hinaus. Sie bezeichnet die FĂ€higkeit einer E-Mail, den Posteingang des EmpfĂ€ngers zu erreichen und nicht im Spam-Ordner zu landen. Faktoren wie Absenderreputation, E-Mail-Authentifizierung und Inhalte beeinflussen, ob eine E-Mail als vertrauenswĂŒrdig eingestuft wird und die strengen Filter der ISPs (Internet Service Providers) passiert.

Der finanzielle Unterschied: Beispielrechnung mit realen Zahlen
Betrachten wir einen eCommerce-Anbieter, der einen Newsletter an 500.000 EmpfÀnger versendet. Setzen wir dabei die Conversion Rate auf 3 % und den durchschnittlichen Warenkorbwert auf 50 EUR. Die Unterschiede in den Zustellraten haben massive Auswirkungen:
Szenario 1: Optimale Zustellrate von 100 %
- Zustellung an EmpfÀnger: 500.000 E-Mails erreichen die PostfÀcher.
- Conversion Rate: 3 % von 500.000 EmpfÀngern tÀtigen einen Kauf.
- 500.000Ă0,03=15.000500.000 \times 0,03 = 15.000500.000Ă0,03=15.000 Kunden
- Umsatz: 15.000 Kunden Ă\timesĂ 50 EUR = 750.000 EUR
Szenario 2: 13 % der E-Mails erreichen die EmpfÀnger nicht (87 % Zustellrate)
- Zustellung an EmpfÀnger: Nur 87 % von 500.000 = 435.000 E-Mails erreichen die PostfÀcher.
- Conversion Rate: 3 % von 435.000 EmpfÀngern tÀtigen einen Kauf.
- 435.000Ă0,03=13.050435.000 \times 0,03 = 13.050435.000Ă0,03=13.050 Kunden
- Umsatz: 13.050 Kunden Ă\timesĂ 50 EUR = 652.500 EUR
Ergebnis: Durch eine Zustellrate von nur 87 % statt 100 % verliert der Anbieter potenziell 97.500 EUR Umsatz und dies nur bei einem Newsletterversand!!
Dieses Beispiel zeigt: Schon kleine Verbesserungen in der Zustellrate können signifikante Umsatzsteigerungen bringen. Daher sollten Marketingteams regelmĂ€Ăig an der Optimierung der Zustellbarkeit arbeiten und Faktoren wie Absenderreputation, Authentifizierungsprotokolle und E-Mail-Inhalte im Auge behalten.

Wichtige Faktoren zur Optimierung der Deliverability
- Absenderreputation aufbauen und pflegen: Die Reputation des Absenders ist eine der wichtigsten Grundlagen. Sie wird durch Metriken wie die Interaktionsrate und die Beschwerdequote beeinflusst. E-Mails, die hÀufig geöffnet und nicht als Spam markiert werden, erhöhen die Reputation.
- E-Mail-Authentifizierungsprotokolle implementieren: Tools wie DKIM, SPF und DMARC helfen ISPs, Ihre E-Mails als legitim zu erkennen und nicht als Spam abzuweisen. Diese Authentifizierungen sollten korrekt konfiguriert und regelmĂ€Ăig ĂŒberprĂŒft werden.
- Segmentierung und Personalisierung: EmpfÀnger möchten relevante und ansprechende Inhalte. Durch Segmentierung der EmpfÀngerliste und Personalisierung von Inhalten erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre E-Mails geöffnet werden und somit die Deliverability verbessert wird.
- QualitĂ€t der EmpfĂ€ngerliste: Entfernen Sie inaktive EmpfĂ€nger und veraltete Adressen regelmĂ€Ăig. Dies minimiert Bounces und verhindert, dass E-Mails an Spam-Traps gesendet werden, was die Absenderreputation schĂ€digen könnte.
- Konsistente Versandfrequenz und Timing: Vermeiden Sie plötzliche Spitzen bei Versandvolumen und halten Sie eine konsistente Versandstrategie ein. Plötzliche Ănderungen im Versandvolumen können dazu fĂŒhren, dass ISPs misstrauisch werden.
- Inhaltliche Best Practices: Verwenden Sie keine spamverdÀchtigen Wörter und achten Sie darauf, dass Bilder und Text im richtigen VerhÀltnis stehen. Ein ansprechender und mobilfreundlicher Inhalt kann die Interaktion und damit die Deliverability verbessern.
Fazit
Die Zustellrate und Deliverability sind zwei verschiedene, aber eng miteinander verbundene Metriken, die Ihre E-Mail-Performance beeinflussen. Eine hohe Zustellrate bedeutet nicht automatisch eine hohe Deliverability. FĂŒr eine erfolgreiche Kampagne ist es essenziell, beide Werte zu berĂŒcksichtigen und kontinuierlich an der Optimierung der Deliverability zu arbeiten. Ein starker Fokus auf Absenderreputation, InhaltsqualitĂ€t und Authentifizierung fĂŒhrt langfristig zu besseren Ergebnissen und einer höheren Interaktion Ihrer EmpfĂ€nger â und spart bares Geld, das sonst in verlorenen E-Mails âliegen bleibt.â